Weltladentag 2024

06

Mai.

Für Klimaschäden Verantwortung übernehmen

„Während in Deutschland erst kürzlich das Klimaschutzgesetz abgeschwächt wurde, leiden immermehr Menschen weltweit unter den Folgen der Klimakrise“, erklärt Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel in Berlin. „Gerade im landwirtschaftlichen Bereich sind die veränderten klimatischen Bedingungen und die daraus resultierenden Klimaschäden häufig existenzbedrohend. Vor allem kleinbäuerliche Betriebe leiden darunter“, ergänzt Stephanie Seeger, Kampagnenreferentin beim Weltladen-Dachverband. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die prekäre Lage der Kakaobäuer*innen im Globalen Süden: In den wichtigsten Anbauländern wird in Folge von Dürren, Starkregen und Überschwemmungen mit großen Ernteausfällen gerechnet. Das führte zu Rekordpreisen auf dem Weltmarkt, von denen die Bäuerinnen und Bauern jedoch nicht profitieren. Die meisten leben weiterhin in Armut, was ursächlich für die weit verbreitete Kinderarbeit im Kakaosektor ist und Investitionen in einen nachhaltigen Anbau verhindert.

Der Faire Handel arbeitet größtenteils mit kleinbäuerlichen Betrieben zusammen und geht mit gutem Beispiel voran: „Unsere Mitglieder unterstützen ihre Partner bei der Bewältigung der Klimakrise. Dies geschieht unter anderem durch Beratung bei der Umstellung auf klimaresistente Anbaumethoden und durch finanzielle Unterstützung, etwa für Aufforstungsmaßnahmen oder die Einführung erneuerbarer Energien“, fasst Andrea Fütterer zusammen. Ein Beispiel: Um sie angesichts des wärmeren und feuchteren Klimas bestmöglich zu unterstützen, versorgt die Kakao-Kooperative COOPROAGRO in der Dominikanischen Republik ihre Mitglieder mit pilzresistenteren Setzlingen aus einer eigenen Modellfarm. Diese wurde unter anderem aus dem fairen Aufschlag finanziert, den das Fair-Handels-Unternehmen GEPA zusätzlich zu dem erhöhten Mindestpreis und der Bio-Prämie für den Kakao bezahlt. Joan Heredia, Agraringenieur bei COOPROAGRO erklärt, welche Bedeutung das für seine Kooperative hat: „Nur dann, wenn sie ihre Felder angepasst bewirtschaften, können die Bauern die Auswirkungen des Klimawandels in den Griff bekommen.“

Unter dem Motto „Für Klimaschäden Verantwortung übernehmen“ setzt der Weltladentag 2024 bundesweit ein Zeichen für Klimagerechtigkeit und Fairen Handel. Gemeinsam mit dem Weltladen-Dachverband und dem Forum Fairer Handel rufen Weltladen-Engagierte die Politik dazu auf, Kleinbäuer*innen im Globalen Süden bei klimabedingten Schäden schnelle und bedarfsgerechte Hilfe zu leisten. „Wir brauchen eine gerechtere Klimapolitik, die die besonders Betroffenen deutlich besser schützt und in der die Verursachenden der Klimakrise endlich Verantwortung übernehmen“, fordert Andrea Fütterer mit Blick auf die bevorstehende Klimakonferenz in Bonn Anfang Juni. „Der auf der Weltklimakonferenz 2023 beschlossene Fonds für Schäden und Verluste ist eine wichtige Maßnahme auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit, jedoch reichen die derzeit bereitgestellten Mittel nicht einmal aus, um 1 % der weltweiten klimabedingten Schäden und Verluste zu bezahlen“, erklärt Stephanie Seeger. Am 11. Mai machen die Weltläden bundesweit mit verschiedenen Straßenaktionen auf die Problematik aufmerksam und sammeln Unterstützung für ihre Forderung nach mehr Klimagerechtigkeit und Fairem Handel.

http://www.weltladen.de/kampagne

http://www.forum-fairer-handel.de/unsere-themen/klimagerechtigkeit